Egal, ob wir per Expeditionsyacht über Ozeane unterwegs sind, oder am Landweg mit unserem selbstausgebauten CamperVan, seit ein paar Jahren sind unsere kleinen Wandertrial Motorräder mit dabei. Sie erweitern unseren Reiseradius – wir erleben Gebiete, die weder mit Segelboot noch mit Campingbus erreicht werden können.
Aber das ist eigentlich nur die halbe Wahrheit. Denn eigentlich gehts um Fahrspaß und neue Herausforderungen! Um „Gatschhupfen“ und um „ab ins Gelände“.
Die richtigen Töffs für uns zu finden, war ein mittelkleiner Prozess.
Denn Hand aufs Herz, keiner von uns beiden war davor MX-, Hardenduro-, oder gar Trialfahrer. Und auch wenn wir beide seit einer gefühlten Ewigkeit den Motorradführerschein herumliegen haben, so hat doch alles mit Snowmobilfahren begonnen, nicht mit Motorradfahren…
Richtig gelesen, während eines Winters bei meinen Brüdern in Kanada konnten wir deren Schneemobile ordentlich nutzen. Und haben uns prompt in diese Fortbewegungsart verliebt: Das Fortbewegen am Schlitten.
Die Herausforderung über alle Hindernisse zu gelangen. Ständig neue Challenges überwinden. Die Möglichkeit, tief in die Einsamkeit vordringen zu können, ja regelrecht Expeditionen fahren zu können. Die unberührtesten Regionen erreichen zu können. Am Abend verschwitzt und durchgefroren gleichzeitig in einer Hütte anzukommen und dabei jeden einzelnen Muskel spüren.
Ok, ihr seht schon, ich komm ins schwärmen….
Schneeschlitten? An Bord völlig unmöglich. Und selbst für uns, die gerne an die kalten Ränder dieser Welt segeln, völlig sinnlos. Wie oft können wir schon lange, arktische Überwinterungen machen?
Also was wäre naheliegender als die motorisierten Ski gegen motorisierte Stollenreifen zu wechseln?
Dirt Bikes. Eine Idee war geboren.
Zuerst gab eine alte Yamaha WRX 450 Hard-Enduro für mich, Spaß mit totaler Überforderung war inklusive. Schnell kam das „Biest“ dazu: eine Husaberg FE 501 für Jürgen.
Ihr seht schon, die Auswahl der Bikes war für Anfänger eigentlich totaler Nonsens! Und obendrein ganz schön schwer, um im Bug eines Segelbootes über die Meere geschifft zu werden.
Das musst doch einfacher gehen. Ich begann, mit einer Wandertrial zu liebäugeln. Hatte aber Bedenken: nur Kickstarter, 2 Tackt, winziger Tank mit immer noch kleinen Zusatztank. Es dauerte nicht lange, kamen wir „zufällig“ bei einem Trial-Händler vorbei, der sofort daran arbeitete, alle meine Bedenken zunichte zu machen.
Kurzum, nachhause ging’s mit einer Wandertrial Beta Evo 250 2T mit Longrange-Kit im Gepäck.
Jürgen hatte in der Zwischenzeit seine Husaberg gegen eine Honda HM getauscht, aber nach einem Tag auf meiner Trial konnte ich ihn überzeugen, dass zwei Betas die Ideallösung fürs Boot-mit-Moped-Reisen ist. Doch natürlich kam die Frage auf: Ist fürs Wandertrialen 2- oder 4 Takt besser?
Eine Frage, die am ehesten durch den direkten Vergleich zu beantworten wäre. Und so fanden wir über Willhaben die Neue für Jürgen:
Eine Wandertrial Beta Evo 300 4 Tackt
Kurz darauf ging’s auf die erste große Reise: Per CamperVan mit den beiden Wandertrial Motorrädern hinten drin ging’s zum Boot, dort schnitten wir die unteren Kojen aus dem Bug, zerlegten die Motorräder und verluden sie an Bord. Noch wollten wir das Deck der Yacht nicht zerschneiden, aber eine größere Ladeluke geisterte uns schon im Kopf herum. Ein Sommer mit Motorradspaß auf den Shetlands, den Färöer Inseln und in Island überzeugte uns endgültig. Einzig der ständige Gabelausbau zum Verladen war nicht ganz so toll.
Damit war schnell klar: LA BELLE EPOQUE bekommt eine vollwertige Motorradgarage – inklusive Ladeluke.
Gesagt, getan, ab sofort ist der Bug völlig umgebaut und ohne Kojen, dafür mit großer Ladeluke. Sind die Mopeds nicht an Bord, ist der neue Laderaum auch praktisch fürs Dingi und den Außenborder.
Na ja, und mittlerweile ist es nicht bei den Beta Evos geblieben. Immerhin wollen wir nicht nur per Boot zum Motorradfahren kommen, sondern auch per CamperVan. Den haben wir ja generell mit Garage ausgebaut. Und da meine 2 Tackt so ganz ohne Motorbremse nicht ganz so glücklich mit Passstraßen ist, hat mir Jürgen irgendwann zwischen zwei Snowboard-Abfahrten letzten Winter eine Beta Alp 200 gekauft. „Der Tiroler Händler im Ort hat sie gerade angeboten…“
Seither gibts also die Qual der Wahl: An Bord die beiden Evos, für CamperVan Reisen in die Alpen werden die Alp 200 und die Honda HM eingepackt.
Eines allerdings bleibt sicher: die Mopeds sind ab jetzt immer mit dabei!
Vielen Dank für eure tollen Berichte. Letztes Jahr besuchten wir einen Vortrag in Cham, Schweiz, der uns gut in Erinnerung geblieben ist.
Das mit den Motorrädern sieht nach einer grossen Portion Spass aus! Wie sieht es denn mit den Bestimmungen in den bereisten Ländern aus? Muss das Motorrad einfach im Heimatland versichert sein und dann kann man damit weltweit unbeschränkt fahren?
Liebe Grüsse, Fabian
Hallo Fabian, das kommt aufs Land drauf an. Bisher waren wir nur an europäischen Küsten mit den Motorrädern, haben sie in Schweden, Finnland, Norwegen, Schottland, Färöer Inseln und in Island an Land gehoben und dort viel Spaß damit gehabt. In diesen Ländern war es natürlich kein Problem, mit der österreichischen Versicherung unterwegs zu sein. Aber Übersee siehts von Land zu Land anders aus, dann müssen wir die Bestimmungen der einzelnen Länder erfüllen…